Altena/Märkischer Kreis. Der Schnee kommt frühmorgens. Nicht in Flocken vom Himmel geschneit, sondern in einem Rutsch mit dem Laster aus der Skihalle in Neuss – und macht den unteren Hof der Burg Altena zur Rutsch- und Rodelpiste.

Pünktlich um 15 Uhr stehen am Samstag (14. Dezember) die ersten drei Kinder bereit, lassen sich eines der roten Schneeflitzies aushändigen und treten die Rutschpartie auf der Schneepiste an. Keine 15 Minuten später sind es schon ein gutes Dutzend und es bildet sich die erste, kleine Warteschlange am Startpunkt der Piste, unterhalb vom Kommandantenhaus. Trotz leichter Schauer, die in Dauerregen übergehen, füllt sich der untere Burghof mit Familien, die sie sich die Gelegenheit zur, wenn auch kurzen, Schlittenpartie nicht entgehen lassen wollen. Und gegen 15.40 Uhr rutscht auch der erste Erwachsene über den Schnee hofabwärts – die Schilder sagen schließlich auch nur, dass die Piste für Personen „ab drei Jahren“ gedacht ist; nach oben ist kein Limit ausgewiesen.


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Schnell zurück zum Startpunkt

„Schade, dass die Bahn so kurz ist“, ruft ein kleiner Junge, als er nach den gut 15 Meter Schussfahrt von Strohballen am Ende der Piste sanft gebremst wird. Raus aus der Bahn und mit dem Flitzie in der Hand läuft der Junge schnell wieder hinauf zum Startpunkt und reiht sich die Warteschlange ein. Die Kürze der Bahn wird einfach durch die Anzahl der Rutschpartien kompensiert.

Parallel zur Außenmauer Richtung Lennetal ist die Piste modelliert – mit tatkräftiger Hilfe der Jugendfeuerwehr Altena. „Die haben das toll gemacht“, lobt Corina Turner von der Agentur Pfiffikus, die für die Organisation zuständig ist. Der Schnee selbst ist am Samstagmorgen gegen 6 Uhr in Altena eingetroffen, mit einem Laster aus der Skihalle in Neuss. Abgekippt in der Nette bei der Baufirma Tigges, die die weiße Pracht dann auf Anhänger verladen in den Burghof weitertransportiert. „Der große Lkw hat ja nicht durchs Burgtor gepasst“, erläutert Corina Turner.

Die Kinder rutschen, die Erwachsenen filmen

Im Burghof haben dann die Mitglieder der Jugendfeuerwehr die zwölf Tonnen Schnee zu einer rund 15 Meter langen Piste geformt. Länger geht nicht wegen der Auflagen: Im unteren Burghof muss ausreichend Platz für eine Rettungsgasse frei bleiben.

Während die Kinder fröhlich Bahn für Bahn machen, stehen die Eltern und Erwachsenen am Rand und halten die Szenen mit ihren Handykameras fest. „Das ist schon lange her, dass die Fritz-Thomeè-Straße und die Burg wirklich tief verschneit waren“, freut sich ein Anwohner, der ein paar Häuser unterhalb der Burg wohnt, über wenigstens ein bisschen Weiß in der Festung. Wer nicht gerade rutscht oder filmt, kann sich an einem kleinen Stand mit Heißgetränken (Punsch, Kakao, heißer Caipi), Erbsensuppe oder Bockwurst im Brötchen wärmen und stärken.

Das Rentier muss draußen bleiben

Bis in den Abend, dann mit der besonderen Beleuchtung der Burg, ist die Piste geöffnet. Es gibt keinen Andrang; die Besucherzahl bleibt aber trotz Regen, Windböen und auch am Abend stets gleich.

Die Schneepiste ist Teil des Wochenendprogramms zur Aktion „GlanzLicht“, gesponsert von der Märkischen Kulturstiftung Burg Altena. An jedem der Wochenende während der Illumination – mit Ausnahme vom vergangenen Wochenende, mit Rücksicht auf den Weihnachtsmarkt in Altena – gibt es einen Programmpunkt. Zum vierten Advent kommt der Weihnachtsmann auf die Burg. Allerdings ohne Rentier – das darf nicht mitreisen, weil der Märkische Kreis derzeit Sperrgebiet wegen der Rinder-Blauzungenkrankheit ist. Zum Glück gibt es wenigstens keine Beschränkungen für Schneetransporte.

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