Altena. Die Kühler, Zierleisten und Stoßstangen aus Chrom funkeln, der Lack glänzt in der Sonne, die Motoren brummen. Bisweilen riecht es nach Sprit. In jedem Fall nach Autos. Und was für welche: Der Zieleinlauf der 5. Historischen Rallye „Burg Altena“ an der Lennepromenade wurde zur Rückblende in eine Zeit, in der Autos vom Aussehen her noch mehr waren, als reine Fortbewegungsmittel.

61 Teilnehmer umfasste das Feld der Rallye, die der Motor-Sport-Club (MSC) Altena im ADAC ausrichtete. Am Samstagmorgen an den Stadtwerken am Linscheid in Altena gestartet, führte die Strecke in zwei Klassements – sportlich und tourensportlich – die Teilnehmer durchs Sauerland; entferntester Punkt war Arnsberg-Oeventrop. Mit gut einstündiger Verspätung traf das Teilnehmerfeld dann nach und nach ab 18 Uhr am Zieleinlauf an der Lennepromenade ein.


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Bis dahin hatte Moderator Olaf Diembeck die Aufgabe, das Publikum, das sich an und um die Lenneterrasse eingefunden hatte, in der 60-minütigen Wartezeit bei Laune zu halten. „Bleiben Sie. Das Wetter wird immer besser“, machte der Moderator den Meteorologen – und versprach. „Es wird sich lohnen!“ Recht sollte er damit behalten.

Sportlich, elegant, gemütlich, rasant, gediegen – in jedem Fall kultig waren die Autos, die nach und nach die schwarz-weiß karierte Zielfahne, die Martin Krämer schwenkte, passierten. Von der knallroten „Ente“, dem Kultauto Citroen 2 CV (Baujahr 1985) mit dem Altenaer Christoph Kerper am Steuer und Antje Kerper auf dem Beifahrersitz, über den dunkelblauen Barockengel, einen BMW V 8 (Baujahr 1960) mit Erhard H. Schönenberg als Fahrer und Holger Hymmen (Lüdenscheid) als Beifahrer, oder einen feuerroten Porsche 911 Carrera (BJ 1985) mit Willy und Christa Eisinger aus Elz bei Limburg, bis hin zum dunklen Morgan Plus 8 (BJ 1972) mit dem Duo Moritz und Philipp vom Hofe (Altena)  – oder dem rot-weißen VW-Bulli, einem T 2 (BJ 1976) von Hans-Jürgen Kirschbaum aus Bochum, mit Heinz Wagener als Beifahrer, fuhren auf dem ausgerollten roten Teppich vor. Sie alle erinnerten an eine Zeit, als Autos noch nicht mehrheitlich am Designerboard weich gespült wurden, sondern Ecken und Kanten, Rundungen und Bögen hatten, die ihnen ein unverwechselbares Aussehen gaben. Und Charakter.

Ike und Klaus Knipping, Teilnehmerbetreuerin und Rallye-Leiter, reichten jeweils einen Willkommenschluck in die ankommenden Autos, die Fahrer und Beifahrer dankend entgegennahmen; Moderator Olaf Diembeck stellte launig Fahrer und Gefährte vor.

„Fürs nächste Mal wünsche ich mir an manchen Stellen einen besseren Straßenbelag“, spielte Tilo Macht schmunzelnd auf die vielen, schlechten Streckenabschnitte im Straßennetz an – und erhielt spontan Beifall von den Zuschauern. „Aber sonst war alles top!“, schickte der Fahrer des sportlichen Mitsubishi Lancer Evolution (BJ 1995) hinterher.

„Zwischendurch wollte es mal regnen, aber wir haben uns nicht Bange machen lassen und das Verdeck nicht zugemacht“, berichteten sichtlich gut gelaunt Brigitte und Peter Wilm Schmidt (Altena/Neuenrade) über die Ausfahrt mit ihrem silbernen Fiat 124 Turbo Spider CS (BJ 1982). „Die Strecke war wunderschön, hätte aber ein bisschen kürzer sein dürfen“, urteilte Hans-Jürgen Kirschbaum, der in der Szene als extrem erfahrener Fahrer gilt und schon ein bisschen eine Legende ist.

Fahrer und Ausrichter nahmen es mit Gelassenheit, schließlich sollte bei allem (touren-)sportlichem Anreiz die Gemütlichkeit im Vordergrund stehen. Gemütlich ging es nach der Zieleinfahrt für die Teilnehmer beim Abschluss in der Burg Holtzbrinck weiter.

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