In dem sozialen Netzwerk Facebook ist eine hitzige Diskussion entbrannt. Der Auslöser ist ein Vorfall der sich am Sonntag, bei dem Umzug des Schützenfestes in Iserlohn, ereignet hat. Ein Mann wollte mit seinem kranken Baby im Auto schnellstmöglich zum Bethanien Krankenhaus. Aufgrund des Umzuges der Schützen war die Letmather Straße Ecke Ackenbrock gesperrt. Er beschwerte sich, dass Ihm während des Umzuges die Durchfahrt zum Krankenhaus verwehrt wurde.


Der Vater schildert diesen Vorfall  in einem öffentlichen Posting auf Facebook sowie in der Gruppe “Du bist Iserlohner, wenn” und fragt anschließend “Ist es normal, dass der Schützenzug wichtiger ist als ein Baby das ins Krankenhaus muss ???” und fordert die Facebook-Nutzer auf “BITTE TEILT DAS ALLE !!!!!”
Bis Dienstagmittag ist der Beitrag bereits über 140 Mal geteilt worden und die Reaktionen darunter gleichen fast eines Shitstorms (Erklärung Duden: „Sturm der Entrüstung in einem Kommunikationsmedium des Internets, der zum Teil mit beleidigenden Äußerungen einhergeht“).

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Auf telefonischer Nachfrage von lokalstimme.de bei der Bereichsleiterin für Sicherheit und Ordnung -Ressort Sicherheit, Bürger, Feuerwehr- der Stadt Iserlohn, Angela Schunke hat sich der Vorfall wie folgt ereignet:

Eine Mitarbeiterin der Stadt stand an der Sperrstelle Letmather Straße/Ackenbrock. Der Fahrer eines anhaltenden Fahrzeuges teilte der Mitarbeiterin mit, dass ein Notfall vorliege und sein Kind sofort ins Krankenhaus müsse. Aus diesem Grund sei es erforderlich das er mit seinem PKW durch die Absperrung fahre.
Da die ersten Kutschen des Schützenumzuges schon zu dieser Zeit die Stelle passiert hatten und man nicht genau abschätzen konnte wann die nächsten Teilnehmer vorbei kommen, wurde ihm die Durchfahrt untersagt um eine Gefährdung für beide Seiten auszuschließen. Die Mitarbeiterin bot dem Vater aber an das DRK, was in der Nähe stationiert gewesen ist, zu rufen um den Gesundheitszustand des Kindes zu begutachten und Hilfe zu leisten. Das Deutsche Rote Kreuz kam sehr zügig zu der Absperrung und nach einer Begutachtung wurde die Einschätzung getroffen, dass es sich nicht um einen akuten Notfall handelte.  Das Kind könne noch ein bisschen warten und müsse nicht auf direktem Weg ins Krankenhaus. Damit war der Kindesvater nicht einverstanden und rief daraufhin bei der Polizei an. Am Telefon erklärte der Vater der Polizei die Situation und gab anschließend das Telefon weiter an die Mitarbeiterin der Stadt. Die Mitarbeiterin erklärte der Polizei die Sachlage. Die Polizei bestätigte das Durchfahrverbot und bot die Option an einen Rettungswagen zu rufen.
Nachdem der Rettungswagen der Feuerwehr Iserlohn eingetroffen war, konnten auch die Rettungsassistenten der Feuerwehr Iserlohn keine akute und lebensbedrohliche Lage für das Baby feststellen. Ein sofortiger Transport mit dem Rettungswagen war nicht nötig.

„Meine Mitarbeiterin hat alles richtig gemacht. Ich kann die Situation des Elternteils verstehen, als Betroffener sieht man manche Situationen anders. In diesem Fall haben zwei Fachseiten bestätigt das auch eine spätere ärztliche Versorgung ausreichen würde.“ so Bereichsleiterin Schunke weiter.

Pressesprecher der Feuerwehr Iserlohn Christopher Rosenbaum sagt im Gespräch mit lokalstimme.de dass ein Sicherheitskonzept für diese Veranstaltung existiere um die Besucher und Teilnehmer zu schützen. Natürlich werden für akute und lebensbedrohliche Situationen die Straßensperren für Rettungswagen aufgehoben.

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